Toleranzgrenze erreichen

Es gibt Tage an denen die Kinder uns Erwachsene mit ihrer Art und Weise, wie sie ihr Leben gestalten, an den Rand unserer Toleranzgrenze bringen oder oft auch darüber hinaus. Wer kennt dieses Phänomen nicht? Dabei sind dies oft Kleinigkeiten, die bei uns bestimme Verhaltensweisen auslösen. Doch wo kommt das her? Warum sind wir in manchen Situationen die Ruhe selbst und in anderen wiederum ein Vulkan, der kurz davorsteht auszubrechen?

Schuld an unserer differenzierten Gefühlswelt ist selbstverständlich auch der Alltag. Manchmal fühlen wir uns kraftlos und manchmal so als ob wir mit dem falschen Bein aufgestanden sind. Doch in diesem Beitrag möchte ich nicht die Eigenschaften aus dem Alltag beschreiben, sondern mich mit den tiefen Wurzeln unseres Seins aus unserer Vergangenheit beschäftigen.

Kinder sind die besten Trigger

Ich habe bei mir festgestellt, dass in Situationen, in denen meine Kinder scheinbar grundlos unaufmerksam sind und ihre Kleidung beschmutzen – z.B. beim Essen – bei mir im Innern ein Gefühl der Wut und Unzufriedenheit entsteht. Kinder möchten nur ihre Erfahrungen machen und sehen dreckige Kleidung als nicht sonderlich schlimm an. Ganz im Gegenteil wird dreckige Kleidung teilweise auch wie eine Trophäe angesehen.

Mich selbst regt es stets auf, wenn diese Gefühle in diesen Situationen in mir erwachsen. Dabei stelle ich nun fest, dass meine Kinder die besten Trigger sind, um die Vergangenheit aufzuräumen. Lange habe ich gebraucht, um Methoden zu finden, wie ich diese Gefühle identifizieren und sukzessive heilen kann. Bei der Recherche bin ich dabei auf die „innere Kind Heilung“ gestoßen. Mit meinem inneren Kind beschäftigte ich mich erstmals in einer Therapie vor sechs Jahren, in der ich mit Hypnosetechniken meine Vergangenheit wahrnehmen und Schritt für Schritt heilen konnte. Unter anderem konnte ich in diesem Zuge die Erfahrung machen, mit meinem inneren Kind zu sprechen. Dieses konnte ich loslassen und mich dadurch auf bestimmten Ebenen meines Seins heilen.

Für den Moment fühlte ich mich geheilt und vollumfänglich zufrieden. Seitdem meine Kinder auf der Welt sind, erlebe ich jedoch immer wieder Momente, in denen ich tief im Innern Gefühle geringer Energiefrequenz, wie z.B. Wut, verspüre. Dafür bin ich meinen Kindern sehr dankbar. Denn durch diese Erfahrung kann ich mich auf einer noch tieferen Ebene heilen.

Heilung des inneren Kindes

Am Abend oder frühmorgens bevor alles erwacht und in den Zeiten wo noch Ruhe im Hause herrscht, versuche ich durch eine bestimmte Methode mein inneres Kind weiter zu heilen. Diese stelle ich nachfolgend vor:

  1. Hinlegen oder auf einen Stuhl setzen und zur Ruhe zu kommen. Für mich funktioniert es am Besten, wenn ich mich auf meine Atmung im Bauch konzentriere.
  2. Die Situation, in denen mich meine Kinder triggern, vor dem inneren Auge nachleben und das Gefühl nochmals erleben. Da diese Gefühle oft Resultate aus unserer Vergangenheit sind, ist es wichtig herauszufinden, wo der Ursprung dieses Gefühls ist.
  3. Meditativ gern auch unter Anleitung die Wurzel der alten Verletzungen identifizieren (Laura Malina Seiler hat diesbezüglich eine wunderbare Meditation aufgenommen).
  4. Überwiegend stammen die inneren Verletzungen aus unserer Kindheit. Daher ist der Kontakt mit dem eigenen inneren Kind erforderlich. Sobald das innere Kind meditativ erreicht werden kann, sollte zur nachhaltigen Heilung dieses an die Hand genommen und ihm mitgeteilt werden, dass alles gut sei, es nun keine Angst mehr haben muss und es selbst viel stärker ist, als es jemals denken würde.
  5. Langsames Erwachen aus der Meditation und die Gefühlswelt zur Ruhe bringen.

Die vorgezeigte Methode funktioniert nicht beim ersten Mal. Oft werden viele Versuche benötigt, um Kontakt mit dem inneren Kind aufzunehmen. Gerade wenn man dies noch nie vorher getestet hat. Aber wie sagt man so schön „Übung macht den Meister“. Und mit regelmäßigen Wiederholungen wird dies immer leichter.

Dankbarkeit

Wie ich bereits erwähnt habe, bin ich für die Situationen, in denen mich keine Kinder triggern, unglaublich dankbar. Denn sie helfen mir meine Erlebnisse aus der Vergangenheit wahrzunehmen und geben mir die Chance diese zu heilen, damit ich sie nicht weiter mit in die Gegenwart und Zukunft nehme. Wofür ich noch dankbar bin habe ich in einem separaten Beitrag ausführlich beschrieben.

Am Ende des Tages sollten wir versuchen jeden Tag ein gutes Vorbild zu sein. In dem wir unsere Vergangenheit aufräumen, erschaffen wir einen Boden, der frei von Belastungen ist. Aus diesem kann unsere neue Persönlichkeit erwachsen und mit neuen Erlebnissen positiv gefüllt werden. Der neue Boden ist somit die Basis für ein glückliches und zufriedenes Leben.