Der Glaube von Sicherheit
Der Großteil der Menschen, die ich kenne, lebt nach einem vorgefertigten Muster unter stets gleichbleibenden Glaubenssätzen. Der Alltag sieht grundlegend gleich aus, insbesondere wenn man Kinder hat. Die meisten Personen haben ihren festen Job und das auch bereits seit mehreren Jahren. Sie gehen Montag bis Freitag klassisch im 9-5-Job arbeiten. Nach der Arbeit werden die Kinder bespaßt oder zu Orten oder Vereinen gebracht, in denen sie durch Andere bespaßt werden.
Ich gehöre derzeit ebenfalls zu dieser Personengruppe. Seit nun mehr 12 Jahren bin ich beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt und habe somit eine gewisse Art von Sicherheit für mein zukünftiges Leben. Ich weiß sogar, wenn ich keinen Murks anstelle und immer fleißig arbeite, dann werde ich wohl auch bis zur Rente dieser Arbeit nachgehen können. Doch ist es das, was ich tief im Innern möchte?
Wenn ich mich mit Kollegen, Verwandten oder Freunden unterhalte, dann höre ich immer die gleiche Antwort – „Man muss für das Leben planen und für sämtliche Unsicherheiten im Leben vorsorgen. Vor allem mit Kindern ist Sicherheit im Leben das höchste Gut!“
Sicherheit ist elementar?
Eines Tages auf dem Weg zur Arbeit lauschte ich dem Gespräch zweier Frauen, die sich im Bus unterhielten. Beide wirkten sehr kraft- und energielos und waren gegenüber dem Leben und insbesondere gegenüber ihrer Arbeit sehr negativ eingestellt. Im Grunde haben sie sich die gesamte Busfahrt über ihren jeweiligen Arbeitgeber beschwert. Am Ende der Unterhaltung meinten die Frauen, dass sie noch 13 bzw. 12 Jahre arbeiten müssen, um endlich den „Traum vom Rentnerleben“ zu leben.
Diese Aussagen haben mich lange beschäftigt und sind auch weiterhin sehr präsent in meinem Kopf. Beide Frauen wählen für die nächsten 13 Jahre ein Leben, welches sie teilweise verabscheuen und wo sie bereits wissen, dass sie die meiste Zeit unglücklich sein werden. Denn machen wir uns nichts vor. Einen Großteil des Tages, der Woche und auch des Lebens verbringen wir Menschen auf der Arbeit.
Auf meiner mehrmonatigen Auszeit mit meiner Frau, in der wir u.a. zwei Monate in Neuseeland waren, konnte ich die Erfahrung machen, wie es ist unbeschwert in den Tag hinein zu leben und nicht zu wissen, welche Dinge an diesem Tag zu erleben sind. Dieses Gefühl der Unbeschwertheit und Freiheit erfüllt mich tief in der Seele. Viele Menschen sehen in dieser Lebensweise ein hohes Risiko, denn Planbarkeit und Sicherheit sind elementar für ein zufriedenes Leben. Doch ist dies wirklich so?
Ins Handeln kommen
Wir Menschen können nur durch Erfahrungen wachsen. Und nur neue Erfahrungen bringen uns auf eine höhere Sinnesebene. Wenn du jedoch sichere Garantien willst, dann willst du das Leben nicht. Du willst nur das Wiederholen eines Drehbuchs, dass bereits geschrieben wurde.
Und sind wir auf der Welt, um ein Buch zu schreiben, dass bereits im Alter von 30, 40 oder 50 Jahren fertig ist? Nein! Jeder Tag ist ein Geschenk und für jeden Tag sollten wir dankbar sein. Daher müssen wir ins Handeln kommen. Ein neues Leben von einem Tag auf den Anderen zu beginnen, gerade mit Kindern, ist natürlich nicht sehr einfach. Aber selbst hier gibt es viele verschiedene Beispiele für Familien, die ihre frühere Lebensweise aufgegeben haben und nun ein freies und unbeschwertes Leben führen. Als gutes Beispiel dafür lässt sich die Familie der Sechspaarschuhe nennen.
Meine Frau Meli und ich wollen unsere Art des Lebens sukzessive umstellen. Unsere Glaubenssätze der Sicherheit sind anscheinend noch sehr stark im Innern verankert. Daher habe ich dafür gesorgt, dass ich auf meine Arbeit nur noch vier Tage anwesend bin und den weiteren Tag von zu Hause arbeite. Durch das fehlende Pendeln und der deutlich erhöhten Produktivität auf Arbeit stehen mir somit bereits mehrere Stunden mehr in der Woche für meine Interessen zur Verfügung.
Zudem bin ich der Ansicht, dass man nie von einer Finanzquelle allein abhängig sein sollte, da sonst die Argumente des Egos im Kopf sehr stark und überzeugend sein können. Daher ist der aktuelle Job nur ein Baustein in meinen Finanzen. Darüber hinaus sind Immobilien, Altersvorsorgefonds und andere Anlagen weitere finanzielle Polster. Eine vollständige Abhängigkeit zu meinem Job habe ich daher nicht und so können sich meine Gedanken im Sinne der Unbeschwertheit und Freiheit weiter entfalten. Es ist nur ein Schritt auf dem Weg zur absoluten Freiheit, aber derzeit fühlt es sich für mich und meine Familie richtig an.
Daher lasst uns ein Drehbuch schreiben, dass wir im hohen Alter auf dem Sterbebett gern durchblättern werden und wo wir sagen können – dieses Leben haben wir wirklich gelebt!
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